Transnationalisierung der deutschen Rechtswissenschaft

Globalisierung und in ihrer Folge die Transnationalisierung des Rechts sind Thema der Allgemeinen Rechtslehre und ebenso der Rechtssoziologie. Bemerkenswert sind deshalb zwei Internetquellen, in denen sich die Transnationalisierung der deutschen Rechtswissenschaft zeigt.
1. German Law Journal. Review of Developments of German, European & International Law (GLJ). Dieses E-Journal existiert seit 2001 und hat sich seither nicht nur zu einem Vermittler deutschen Rechts für die englischsprachige Welt, sondern auch zu einem wichtigen Forum für die Rechtstheorie im weiteren Sinne entwickelt. In NJW-aktuell 17/2009 S. XVI f. wird es von den Herausgebern, Prof. Dr. Peer Zumbansen, LL.M., Toronto, und Prof. Russell A. Miller, LL.M., Lexington, VA, vorgestellt. Zumbansen wurde bekanntlich auf der Jahrestagung der Vereinigung für Rechtssoziologie in Luzern 2008 der Hoffmann-Riem-Preis verliehen. So ist die Interdisziplinarität des GLJ kein Zufall. Sie zeigt sich zuletzt im Aprilheft, einem Themenheft »The Law of the Network Society. A Tribute to Karl-Heinz Ladeur«.
2. Rechercheplattform zum transnationalen Recht
Seit April 2009 unterhält das Center for Transnational Law (CENTRAL) an der Universität zu Köln diese Rechercheplattform zum transnationalen Recht. Spiritus rector ist Professor Dr. Klaus Peter Berger, LL.M., der an der Universität Köln auch als Direktor des Instituts für Bankrecht fungiert.
Die Plattform besteht aus vier Bereichen.
Principles: Eine Zusammenstellung von über 120 Prinzipien des transnationalen Wirtschaftsrechts, der »Neuen Lex Mercatoria«. Neben dem Text des jeweiligen Prinzips (z.B. »Force majeure«, »hardship«, »venire contra factum proprium«, »duty to mitigate«, »unjust enrichment« oder »agency«) finden sich viele von rechtsvergleichende Volltextnachweise, etwa internationale Schiedssprüche, Konventionen, Modellgesetze oder »soft law instruments«.
Bibliography: Eine Zusammenstellung von bibliographischen Nachweisen zum transnationalen Recht im Internet.
Materials: Texte von internationalen Konventionen und anderen Regelwerken (z.B. das CISG oder die UNIDROIT Principles of International Commercial Contracts).
Links: Systematische Linksammlung
Aus der Sicht der Rechtstheorie ist die Sammlung und systematische Ordnung der Prinzipien des transnationalen Rechts (Trans-Lex Principles) von besonderem Interesse. Sie läuft auf eine private Kodifizierung der Lex Mercatoria hinaus. Lesenswert ist dazu von Berger »The Concept of the ›Creeping Codification‹ of Transnational Commercial Law«.
3. Nachtrag vom 12. 5. 2009: »Legal Texts and Tools« des IGH
Wenige Tage später ist jetzt auch die »Größte Datenbank zum internationalen Strafrecht« online. Unter der Bezeichnung »Legal Tools« wurde sie von der Europäischen EDV-Akademie des Rechts und dem Institut für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erstellt. Die Datenbank enthält angeblich mit 45.000 Dokumenten von 1945 bis die bisher größte und umfangreichste Sammlung zum Völkerstrafrecht, insbesondere die gesamte Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshofs und aller bisherigen Kriegsverbrechertribunale seit den Nürnberger Prozessen. Interessant scheint sie auch zu sein, weil sie die internationalen Rechtsgrundlagen der Menschenrechte versammelt hat. Adresse: http://www.icc-cpi.int/. Dort »Legal Texts and Tools« und danach »Legal Tools« anklicken.

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